Wer A sagt, muss auch B sagen

Energiewende: Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung zu den Erweiterungsplänen am Kavernenspeicher in Etzel

 

Deutschland steht vor großen Herausforderungen – in vielerlei Hinsicht.

Stichwort: Multikrise. Ein Thema davon ist auch die Energiewende. Gemäß dem Weltklimavertrag (Paris 2015) haben sich viele Länder dieser Welt zu Klimaschutzzielen verabredet. Die EU-Staaten haben wichtige Beschlüsse zum Klimaschutz gefasst und zum europäischen Green Deal zugestimmt.

Deutschland ist bemüht, die ehrgeizigen Ziele im Rahmen der „Energiewende“ umzusetzen – und dass in Zeiten von Energiekrise. Die hohe Importabhängigkeit Deutschlands von Primärenergie hat durch den Wegfall der russischen Gasimporte und dazu geführt, dass eine drohende Energiemangellage für den Industriestandort nur dadurch abgewendet werden konnte, dass Energie insbesondere in Form von Flüssiggas von der Bundesregierung sehr teuer eingekauft werden musste. Das wird auf Jahre auch noch so bleiben, weil preiswerte Energie in Form von Elektronen (Strom) und Molekülen (Gase) zum Erhalt der Volkswirtschaft zurzeit in Deutschland mangels infrastruktureller und regulatorischer Defizite nicht herzustellen ist. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Staat über Preisbremsen (Subventionen) eingreifen muss, um die Energie für Industrie, Handel und Gewerbe sowie den Bürger bezahlbar zu machen.

Was hat das mit den Erweiterungsplänen für Industrie in Etzel zu tun? –  Eine Menge! Aus den oben genannten Gründen braucht Deutschland eine Importinfrastruktur für Primärenergie. In Zukunft müssen es aus Klimagründen grüne bzw. klimaneutrale Energierohstoffe sein, z.B. synthetisches Methan, Wasserstoff oder Wasserstoffderivate (Methanol, Ammoniak). In der Übergangszeit bis zur Etablierung einer Wasserstoff-basierten Energiewirtschaft wird man ohne fossile Energierohstoffe (Erdöl, Erdgas) nicht auskommen – mit abnehmender Tendenz.

In der Transition vom fossilen zum klimaneutralen Wirtschaften muss das Energiesystem im gesamten Land – vom Import über die Produktion bis zu den Endverbrauchern – in den nächsten Jahrzehnten umgebaut und neugestaltet werden, was unvermeidliche Veränderungen für unsere Umwelt, Natur und Landschaft mit sich bringt. Die neuen, grünen und erneuerbaren Technologien brauchen Platz: Windkraftanlagen, Solarparks, Elektrolyseure, Stromleitungen, Pipelinenetze, Wassermanagement usw. Dieser Weg ist alternativlos und zwingend erforderlich auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wer eine nachhaltige Energiewirtschaft will, muss auch große strukturelle Veränderungen zulassen. Wir müssen diese Herausforderung annehmen und Zukunft ideologiefrei, mit Vernunft und Technologieoffenheit gestalten, und zwar wertschöpfend, sozial, ökologisch.

Dazu gehört neben anderen Projekten des EnergyHubs in der Region Wilhelmshaven auch Etzel mit seinem Kavernenspeicher, der für die Transition zu einer klimaneutralen Wirtschaft eine bedeutende Rolle spielen wird. Denn die Energiewende braucht Speicher, um Importmengen und Eigenproduktion grüner Gase bedarfsgerecht abpuffern zu können, um Versorgungssicherheit mit grünen Gasen zu gewährleisten.

Partner und Dienstleister im Zusammenhang mit Speicherung von z.B. Wasserstoff benötigen Flächen für neue Betriebsanlagen und Unternehmensansiedlungen. Diese Flächen in Frage zu stellen, die bereits seit längerer Zeit Bestandteil der Unternehmensplanung von Storag Etzel sind und für Wertschöpfung in der Gemeinde Friedeburg und im Landkreis sorgen, ist geradezu widersinnig und mit Blick auf die Fortentwicklung der Energiewende kontraproduktiv.

Da hätte man selbst von der lokalen Bürgerinitiative und kritischen Gemeinderatsmitgliedern mehr Verständnis für die reale Sachlage und Zukunftschancen erwartet, stattdessen wird durch diese Gruppe mit abgestandenen Argumenten eine Sankt-Florians-Politik verfolgt. Aber vielleicht geht es der Bürgerinitiative auch nur darum, mal wieder mediale Aufmerksamkeit zu erhalten.

Die Transition zu klimaneutralem Wirtschaften ist nicht nur ein politisches Ziel, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – wir sollten uns alle darum bemühen! Insofern steht die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung voll hinter den Plänen zur Wertschöpfung am Standort Etzel als wichtiger, integrativer Teil des EnergyHubs im Raum Wilhelmshaven.