Mitgliederversammlung der WHV e.V dominiert durch ENERGYHUB PORT OF WILHELMSHAVEN

Mitgliederversammlung der WHV e.V
dominiert durch
ENERGYHUB PORT OF WILHELMSHAVEN

Wirtschaftspreis „TREIDLER“ an Paul van Poecke, TES Wilhelmshaven, vergeben

Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV e.V.) hat am 15.11.2023 ihre ordentliche Mitgliederversammlung abgehalten.
John H. Niemann, Präsident, sowie Hans-Joachim Uhlendorf, Vize-Präsident und Heiner Holzhausen, Finanzvorstand konnten im Atlantik Hotel in Wilhelmshaven über 100 Mitgliedervertreter und Gäste begrüßen.
In dem Bericht des Präsidenten wurde deutlich, dass sich die WHV e.V., wie seit Bestehen über fast 40 Jahre, wieder intensiv die aktuelle Entwicklung des einzigen deutschen Tiefwasserhafens Wilhelmshaven begleitet.

Das Leuchtturmprojekt, JadeWeserPort (JWP), wurde vom Betreiber EUROGATE CONTAINER TERMINAL technisch dem neuesten Stand entsprechend modifiziert. EUROGATE investiert rund 150 Millionen Euro. Im Rahmen des Automatisierungsvorhabens werden zunächst Ausbaumaßnahmen an der vorhandenen Infrastruktur vorangetrieben. Die vorhandenen acht Containerbrücken wurden um 11 Meter erhöht, zwei neue wurden auf dem Terminal montiert und werden 2024 in Betrieb gehen und noch unbefestigte Flächen im Norden des Terminals werden asphaltiert. Damit können die größten Containerschiffe mit 22.000 TEU ohne Probleme vollbeladen abgefertigt werden.
Bereits 2024 soll der erste Schiffsliegeplatz automatisiert betrieben werden.
Diese technischen Voraussetzungen und der garantierte 18 Meter Tiefgang des Jadefahrwassers waren Gründe für die Beteiligung von Hapag Lloyd mit 30 Prozent am Terminal (CTW) und 50 Prozent am Rail Terminal Wilhelmshaven (RTW)
John H. Niemann richtet an das Niedersächsische Wirtschaftsministerium erneut die Forderung, die Planungen für die zweite Baustufe des JWP ernsthaft weiter fortzusetzen.
„Weil Planungen und Genehmigungen heute immer noch zu lange dauern und, weil Hafen vorgehalten werden muss, um für Unternehmen aus der maritimen Wirtschaft attraktiv zu sein, muss die zweite Baustufe zu Ende geplant werden. Wir sehen in den Ausbauzielen der Bundesregierung für die Offshore Windenergie, wie wichtig hoch belastbare Hafenkajen und Hafenflächen sind. Die Windguard-Studie, an der sich die WHV e.V. auch finanziell beteiligt hat, belegt, dass mehr als 300 ha in den deutschen Nordseehäfen zusätzlich benötigt werden, um das ehrgeizigen Ziel von 70 Gigawatt bis 2040 zu verwirklichen“, so Niemann.
Die 2. Ausbaustufe könnte zunächst den Windenergie-Projekten sowie für einen Auto- Umschlagshafen zur Verfügung stehen

ENERGIEDREHSCHEIBE 2.0 bzw. ENERGY HUB PORT OF WILHELMSHAVEN

Wilhelmshaven ist, die Energiewende betreffend, in aller Munde und wird entsprechen auch von der Politik wahrgenommen, weil es gelungen ist, rd. 40 Unternehmen und 12 Organisationen und Körperschaften sowie Forschungseinrichtungen als assoziierte Mitglieder im sog. ENERGY HUB zu bündeln um die bestehende fossile Energiedrehscheibe Wilhelmshaven in eine grüne Zukunft zu transformieren.
Noch heute werden über 20 Prozent des Mineralöls über Wilhelmshaven importiert. Auch wird ein großer Teil der Mineralölkrisenbevorratung in hiesigen Kavernen gelagert und ebenfalls weiterhin auch Gas. Der mit den Kavernen verbundene enorme positive Standortfaktor beeinflusst die grüne Entwicklung.
„Im Sommer 2020 haben wir zusammen mit N-Ports Wilhelmshaven erkannt, dass der Hafen Wilhelmshaven und sein optimales maritimes Umfeld geeignet sind und die ENERGIEDREHSCHEIBE 2.0 bzw. ENERGY HUB WILHELMSHAVEN auf den Weg gebracht. Denn es gab zunehmende Ansiedlungs-Anfragen von interessierten Firmen, die den Transformationsprozess hin zu grünem Wasserstoff in Wilhelmshaven aktiv mitgestalten wollen. Im Energie Hub sind diese Unternehmen nunmehr weitestgehend gebündelt.
Derzeit sind rd. 20 interessante Projekte mit unterschiedlichem Planungsstand in Arbeit mit enormen Herausforderungen an die Planenden, denn für die Projekte werden große Mengen an Brauch-Wasser, grünem Strom, sowie Ausgleichs- und Kohärenzflächen benötigt, um den gesetzlichen Naturschutzvorgaben zu entsprechen. Auch mangelt es an genügend Fachpersonal in den zuständigen Genehmigungsbehörden bei Stadt, Landkreisen und Land, um die häufig parallelen Genehmigungsanträge der Investoren zügig abzuarbeiten. Da sind wir noch weit von der neuen Deutschlandgeschwindigkeit entfernt; Bürokratieabbau und Personalverstärkung sind dringend angesagt.“, so der Präsident.

TES – TREE ENERGY SOLUTIONS – ENERGIEPARK WILHELMSHAVEN

“Ein Projekt der ca. 20, die in der Planung sind, ist besonders hervorzuheben, da es am weitesten ist.“ sagt Niemann, “es handelt sich um das der Firma TES mit ihrem Firmensitz in Wilhelmshaven. Das Projekt mit einem Invest von mehr als einer Mrd. € wurde im Juni 2020 der Politik und Verwaltung in Wilhelmshaven vorgestellt und der Bebauungsplan mit den begleitenden Unterlagen, wie z.B. Umweltbericht wurde am 20.09.2023 vom Rat der Stadt positiv beschieden.
TES plant im Einzelnen unter anderem:
• das 5. FSRU-Projekt;
• den Import von grünen Wasserstoffderivaten ab 2027;
• die Herstellung von grünem Wasserstoff etc.
Es bedarf noch des endgültigen Satzungsbeschlusses der Stadtverwaltung Wilhelmshaven in der ersten Jahreshälfte 2024 und der Finanzierungsentscheidung von TES“ erklärt Niemann

WEITERE PROJEKT-PLANUNGEN von Unternehmen am TIEFEN FAHRWASSER:
u. a.:
• UNIPER
• Nord-West Oelleitung (NWO) mit zwei Projekten der BP und Wintershall/DEA
• HES International und Wintershall DEA
• ONYX-Kraftwerk
• RHENUS MIDGARD
• STORAG KAVERNENSPEICHER ETZEL
• FRIESEN ELEKTRA

ENTWICKLUNGEN IM WILHELMSHAVENER HAFEN

„Der Hafen hat Potential und ist, in Kombination mit den neuen, vorab genannten Aktivitäten im Bereich Grüner Energien, der Treiber für Wachstum und Entwicklung der Region Wilhelmshaven.
Die Chancen für Wertschöpfung für die Stadt und die Region stehen gut und müssen jetzt entschlossen genutzt werden“, betont der Präsident.
Dazu gehören die Projekte im Güterverkehrszentrum (GVZ); insbesondere die Planungen der Firma MOSOLF. In diesem Jahr wird MOSOLF 30.000 Autos über Wilhelmshaven anlanden; chinesische E- Autos per Container ins GVZ, sowie neue Fahrzeuge aus Spanien und der Türkei via RORO im inneren Hafen.
Im Gesamthafengelände stehen MOSOLF derzeit rd. 10.000 Stellplätze zur Verfügung.
Positive Nachricht auch von P3. Das Logistikunternehmen hat im Sommer mit dem Bau von drei großen Logistikhallen begonnen und hat auch die Halle von Peper und Söhne übernommen. Hier entstehen neue Arbeitsplätze.

DIE SEESCHLEUSE 4. EINFAHRT

Die Seeschleuse bleibt wegen der Störanfälligkeit weiterhin das Sorgenkind aller im inneren Hafen ansässigen Unternehmen und der Marine. Deshalb hat sich die WHV e.V. wie schon in den vergangenen Jahren erneut für die zügige Reparaturumsetzung und den Neubau von Schleusentoren eingesetzt.
Ein repariertes Schleusentor kommt in 2024 zum Einsatz und drei neue Schleusentore sollen mit“ Behördengeschwindigkeit“ 2029 bis 2032 sukzessive installiert werden.
Im Standortmarketing, eine primäre Aufgabe der WHV e.V., wird die Teilnahme des Wilhelmshavener Hafens auf nationalen Meetings und Messen in Sao Paulo, Rotterdam, Hamburg, Copenhagen, München, Berlin; etc. etc. garantiert.
Ulrich Schilling, Standortmanager der WHV e.V. und der WHV e.V.- Vorstand sind darüber hinaus in ständigem Austausch mit Seaports of Niedersachsen GMBH zwecks permanenter Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit für den Wilhelmshavener Hafen.

TREIDLER

Ein Höhepunkt der Mitgliederversammlung war die Verleihung des Treidlers, des Unternehmerpreises der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V., an Paul van Poecke, TES, für sein Engagement um die maritime Wirtschaft und für Wilhelmshaven und ganz besonders für das beispielhafte Projekt des grünen Energieparks im Rahmen eines großen weltweiten Kreislaufsystems und als Meilenstein für den Klimaschutz und die Energie-Versorgungssicherheit Deutschlands aus.

REFERENT Joerg Sonne, HAPAG LIoyd
In seinem Gastvortrag hat Joerg Sonne die Strategie von Hapag Lloyd als neuer Gesellschafter der Eurogate Container Terminal Wilhelmshaven GmbH erläutert.

Foto: Fotodesign Klaus Schreiber
von rechts: Paul van Pocke (TES), John H. Niemann, Präsident der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V.