Klimaschutz auf See: NABU weiß, wie’s geht?

Im Zusammenhang mit der Weltmesse der Schiffstechnologie (SMM) in Hamburg fordert der Naturschutzbund NABU von der Branche ein klares Bekenntnis zu effektivem Klimaschutz auf See. “Schweröl und Uralt-Technik sind keine Antwort auf die Klimakrise.“ Nach wie vor fehle es der Schifffahrt „an einem überzeugenden Fahrplan, wie sie im Jahr 2050 emissionsfrei sein kann“, so Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer. Dann ist von „den Druck … deutlich erhöhen“, dem Abschaffen von Steuerbefreiung für marine Kraftstoffe und dem Einbeziehen in den Emissionshandel etc. etc. die Rede. „ Der NABU muss das klientelfreundlich fordern, sollte sich dann aber bitte mit der momentanen Realität in der Weltschifffahrt beschäftigen und erkennen, was bereits getan wurde, zur Zeit machbar sei und zukünftig national und international umsetzbar sein könne“, so Hans-Joachim Uhlendorf, Vizepräsident der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV e.V.) und führt weiter aus: “Schifffahrt ist bekanntermaßen international und kann nur durch internationale Regelungen beeinflusst werden. Deutsche Schiffe seien zum großen Teil ausgeflaggt in kostengünstigere Drittländer, um international konkurrenzfähig sein zu können. Internationale Regelungen werden allein durch die IMO (Internationale Maritime Organisation) entwickelt, umgesetzt und verfolgt. Die letzte zur Verbesserung der Umweltbelastung durch die Schifffahrt ist die weltweite Verringerung der Abgasbelastung ab 01.01.2020. Nationale Alleingänge zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit haben deshalb kaum Wirkung, außer im Ergebnis weitere Ausflaggungen. Der finanzielle Anreiz für umweltfreundliche internationale Schiffe deutsche Häfen anzulaufen, liege darin, an Boni zu partizipieren. Nicht umweltfreundlich ausgestattete Schiffe sollten in deutschen Häfen nicht abgefertigt werden. Eine wesentliche Alternative zur Verbesserung der schiffseigenen Umweltbelastung durch Abgasemissionen ist die Nutzung von LNG (Liquefied Natural Gas) als Treibstoff. Dazu bedarf es eines LNG-Terminals in Deutschland. Wilhelmshaven ist durch eine Potenzialanalyse als geeigneter Standort benannt worden. Des Weiteren können IMO-Regelungen durch den Einbau von Scrubbern eingehalten werden. In Wilhelmshaven hat sich die Firma Turbotechnik auf den weltweiten nachträglichen Einbau von Scrubbern spezialisiert. Große Seeschiffe im Fernverkehr benötigen große Treibstoffmengen, die z. Zt. am wirtschaftlichsten und umweltfreundlichsten durch den Einsatz von LNG erbracht werden können. Viele Reeder wie Maersk und Hapag Lloyd haben sich bei den Bestellungen von Schiffneubauten für den LNG-Antrieb entschieden. CGA und CGM haben 10 ihrer modernsten 23.000 TEU-Großcontainerschiffe als LNG-angetriebene Schiffe in Auftrag gegeben. Sechs davon sind bereits in Fahrt. Eine Voraussetzung dafür ist u.a. die technologische Reife und Bunkerverträge, z.B. mit dem LNG-Terminal in Rotterdam. Da allein in dem einzigen deutschen Tiefwasserhafen Wilhelmshaven Containerschiffe mit über 23.000 TEU vollabgeladen abgefertigt werden können, ist es ein Unding, dass diese Schiffe von auswertigen LNG-Terminals beliefert werden müssen. Bei LNG-betriebenen Motoren besteht auch die Möglichkeit, der Nutzung von grünem Methan, ohne die Motoren auszutauschen. Dafür müssen jedoch ausreichend Mengen LCH4 (Methan) produziert und am Markt zu vertretbaren wettbewerbsfähigen Kosten verfügbar sein. Da, so die Einschätzung der WHVe.V. liegt die Herausforderung einer nationalen grünen Schifffahrt, die in gegenseitigem Einvernehmen umsetzbar ist und nicht durch Drohankündigungen und Druckerhöhungen. Es gibt durchaus gemeinsame Ziele, die es wert sind, auch gemeinsam angegangen zu werden. Dazu haben wir mit dieser Pressemeldung einen Anfang geliefert“, so Hans-Joachim Uhlendorf.