Entscheidung über Voruntersuchungen zum JWP II noch in diesem Jahr

Minister Lies im Gespräch mit dem Vorstand der WHV e.V.

 

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies in Begleitung von MdL Marten Gäde (SPD) trafen sich im Juni mit dem Vorstand der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V., um über drängende Fragen der Hafen- und Wirtschaftsentwicklung in der Region zu sprechen. Anlass war insbesondere das Schreiben vom 24.02.2024 an Minister Lies, in dem die WHV e.V. unter anderem auf die Notwendigkeit zur zügigen Erweiterung des JadeWeserPorts (JWP II) hingewiesen hatte. Um in der Energiewende voranzukommen, müsse der Ausbau der Offshore-Windenergie (gemäß dem Windenergie-auf-See-Gesetz – WindSeeG) rasch und konsequent umgesetzt werden, damit genügend erneuerbarer Strom zur Versorgung der deutschen Wirtschaft, der E-Mobilität und der Wasserstoffproduktion bereitgestellt werden kann. Wilhelmshaven besitzt hierfür ein Alleinstellungsmerkmal: Als einziger Tiefwasserhafen Deutschlands können mit der Hafenerweiterung mittelfristig Infrastrukturen geschaffen werden, um die großen und schweren Komponenten der Offshore-Windkraftanlagen, die in großer Anzahl in den nächsten 20 Jahre auf Projektflächen in der Nordsee installiert werden sollen, zu lagern, vorzumontieren und auf Spezialschiffe verladen zu können. „Diese Aufgabe könnte der JWP II neben anderen Funktionen als Vielzweckhafen (z.B. Fahrzeug-, Schwerlast, Containerumschlag sowie Recycling) aufgrund seines Flächenpotentials, der günstigen Verkehrsanbindung und seiner nautischen Vorzüge bestens erfüllen. Wichtig ist, diese strategische Entscheidung frühzeitig zu treffen, um für Reedereien, Logistiker und Industrien ein attraktives Hafenangebot und Investitionsperspektiven zu schaffen“, so der WHV-Präsident John H. Niemann. Um den Ausbau der Offshore-Windenergie voranzutreiben, werde seitens NPorts weiter untersucht, so Lies, wo zusätzliche Flächenpotenziale in den Häfen von NPorts für den Umschlag von Offshore-Windenergieanlagenkomponenten erschlossen werden können. NPorts plant derzeit den Bau der schwerlastfähigen Liegeplätze 5-7 in Cuxhaven mit Lager- und Logistikfläche. Es laufen auch – im Rahmen eines institutionalisierten Kapazitätsmonitorings -notwendige Planungsprozesse für die zweite Baustufe des JadeWeserPorts weiter, um den Bau und die Inbetriebnahme des JWP 2 zum marktseitig sinnvollen Zeitpunkt zu ermöglichen.

Die Vorzüge und Bedeutung der Region Wilhelmshaven für den Aufbau einer klimaneutralen Energiewirtschaft sind Minister Lies bestens bekannt, weshalb es wichtig sei, für den politischen Entscheidungsprozess beim Bund eine nachhaltige Perspektive für die Erweiterung des JadeWeserPorts aufzubauen. Aufgrund der anhaltend hohen Importabhängigkeit von Energieträgern, Rohstoffen und Wirtschaftsgütern brauche Deutschland eine leistungsfähige Hafeninfrastruktur, um den Industriestandort, Handel und Gewerbe sowie die Haushalte sicher zu versorgen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, umweltfreundliche Energieproduktion im eigenen Land zu erhöhen, z.B. durch Wind- und Solarenergie, durch Produktion von Wasserstoff, e-Methan oder e-Fuels. „Damit leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele, sondern reduzieren den Grad der Abhängigkeit des Landes von äußeren Einflussfaktoren und erreichen Wertschöpfung“, so der Minister.
Im Zusammenhang mit dem Projektverbund EnergyHub – Port of Wilhelmshaven wurde positiv angesprochen, dass einige wichtige Infrastrukturprojekte bereits erfolgreich umgesetzt wurden (Gaspipelines und ein LNG-Terminal), weitere sind in Umsetzung oder konkreter Planung (zweites LNG-Terminal, Pipeline- und Strominfrastruktur, Anleger für verflüssigte Gase usw.). Aber es gebe bei einigen der über 20 geplanten Projekte auch Schwierigkeiten in den Planungs- und Genehmigungsprozessen, die zügig mit den Beteiligten zu lösen sind, um Investitionsentscheidungen der Unternehmen zu erleichtern. Als besonders zeitkritisch wird die Verfügbarmachung von Flächen im Voslapper Groden Nord und Süd für Industrieansiedlung angesehen. Hier sind dringend naturschutzrechtliche und raumordnerische Regelungen auf EU- und Landes-Ebene erforderlich, um den Flächenbedarfen für Gewerbe einerseits und Kohärenz andererseits gerecht zu werden. Wenn dies nicht kurzfristig gelänge, drohten geplante Projekte des EnergyHubs zu scheitern. Minister Lies versicherte, dass die Landesregierung sich der wirtschaftlichen Bedeutung dieser Vorhaben für den Standort Wilhelmshaven bewusst ist und er sich persönlich um Lösungsmöglichkeiten bemühe.
Im Bemühen, interessierte Großinvestoren, z.B. unter den Gesichtspunkt Ausbau Offshore-Wind, für den hiesigen Hafenstandort zu gewinnen, haben die WHV e.V. und Minister Lies abschließend einen intensiven Informationsaustausch und weitere Gespräche vereinbart.

Foto: WHV e.V.

Von links MdL Marten Gäde, Nds. Wirtschaftsminister Olaf Lies, John H. Niemann Präsident der WHV e.V., Hans-Joachim Uhlendorf Vizepräsident WHV e.V. und Hans Joachim Schweinsberg Vorstandsmitglied WHV e.V.