Niedersachsens Seehäfen zeigen sich robust
Seaports of Niedersachsen: Persönlicher Austausch, Kontakte pflegen – vor gut 220 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Presse wurde der 32. Niedersächsische Hafentag am 6. September im Seehafen Nordenham durch Seaports Geschäftsführer Andreas Bullwinkel eröffnet.
Anlässlich des Hafentags werden die aktuellen Entwicklungen in den niedersächsischen Seehäfen vorgestellt. Mit Blick auf die besonderen Umstände von gleich zwei Eisenbahnbrücken-Beschädigungen und den damit einhergehenden Verkehrseinschränkungen in den Seehäfen Brake, Nordenham und Oldenburg, sind die Umschlagzahlen in der Universalhafengruppe bemerkenswert stabil geblieben: Im ersten Halbjahr 2024 wurden rund 20,824 Millionen Tonnen im Seeverkehr verzeichnet (20,030 Millionen Tonnen im Vergleichszeitraum 2023), mithin also ein Plus von 1% zum Vorjahresergebnis. „Unter Beachtung der besonderen Vorkommnisse an der Huntebrücke, die unsere starken Weserhäfen Häfen deutlich eingeschränkt haben, ist das ein bemerkenswertes Ergebnis“, so Andreas Bullwinkel.
Bei den flüssigen Massengütern wurde ein Zuwachs von 2,43%, bei den festen Massengütern ein deutliches Plus von 10,23% erzielt. Ebenso konnte der Containerumschlag am EUROGATE Container Terminal in Wilhelmshaven um 1,8% auf 298.767 TEU gesteigert werden. Im Automobilbereich manifestierte sich die Absatzschwäche der deutschen Hersteller, hier wurden in den Seehäfen Cuxhaven und Emden mit insgesamt 793.841 Fahrzeugen 4,1% weniger umgeschlagen als im Vergleichszeitraum 2023. Der Stückgutbereich hat unter der Flaute der deutschen Wirtschaft insgesamt am meisten gelitten, mit einem Minus von 21,72% auf 2,78 Millionen Tonnen gab es in diesem Segment deutliche Einbußen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies erklärte „Wir als Land Niedersachsen werden weiterhin in unsere Häfen und die dazugehörige Infrastruktur investieren. Die Landesregierung unterstützt die maritime Wirtschaft und die Häfen mit einer klugen und gezielten Hafenpolitik, damit wir für die Zukunft gut aufgestellt sind und weiterhin international wettbewerbs- und leistungsfähig bleiben. Trotz einer angespannten Haushaltslage muss klar sein, welche entscheidende Rolle den Häfen zukommt: Sie sind die Schlüsselakteure und damit maßgeblich verantwortlich für das Gelingen der Energiewende und die Gewährleistung einer sicheren, unabhängigen sowie bezahlbaren Energieversorgung. Und nicht nur das: Leistungsfähige Häfen und verlässliche Hinterlandanbindungen sind Grundvoraussetzung für Außenhandel und Versorgungssicherheit, aber auch für die nationale Sicherheit. Eine gute Entwicklung unserer Häfen muss deshalb als nationale Gemeinschaftsaufgabe bewertet und endlich mit oberster Priorität behandelt werden. Für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft in Zeiten der Transformation ist der Ausbau und die Anpassung der Hafeninfrastruktur unbedingt notwendig. Diese Transformationsprozesse stellen die Häfen vor große Herausforderungen, bieten aber perspektivisch auch viel Wachstumspotential. Mit den zwingend erforderlichen Projekten sind Gesamtinvestitionen in Milliardenhöhe verbunden. Die Finanzierung der notwendigen Maßnahmen übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Länder und Unternehmen der Hafenwirtschaft allerdings deutlich. Hier ist der Bund in der Pflicht, der von den niedersächsischen Häfen unmittelbar profitiert. Wir arbeiten hier aber auch schon gut zusammen: Das zeigt die gerade erfolgte Notifizierung der Liegeplätze 5 bis 7 in Cuxhaven. Wir haben hier einen Plan, wir haben die Finanzierung – und nun starten wir in die Umsetzung. Mein Fazit: Wir in Niedersachsen sind uns der herausragenden Bedeutung der Häfen bewusst.“
Der Bürgermeister der Stadt Nordenham, Nils Siemen, verwies in seinem Grußwort auf die weiter wachsende Bedeutung des Hafens für den Industriestandort Nordenham und bedankte sich bei den Beteiligten für die schnelle Reparatur der Hilfsbrücke über die Hunte. Gleichzeitig fand er auch mahnende Worte: „Das Engagement darf nun aber nicht enden, sondern wir müssen den gewonnenen Schwung nutzen, um schnellstmöglich den Neubau der Huntebrücke zu organisieren. Dieser ist essenziell dafür, damit die Häfen und die ganze Region sich weiter positiv entwickeln können.“
Die Podiumsdiskussion, geleitet von Tim-Oliver Frische (DVV Media Group), in der Wirtschaftsminister Olaf Lies mit dem Geschäftsführer der Steelwind Nordenham, Jost Backhaus, sowie mit Michael Körber von der DB Netz AG und Michael de Reese als Vorsitzenden der AG Niedersächsische Seehäfen, u.a. über Ansprüche der Industrie an moderne Infrastruktur und den notwendigen Strukturwandel in Häfen diskutierten, gab spannende Einblicke auf die kommenden Herausforderungen für alle Beteiligten der Seehafenverkehrswirtschaft.
Michael de Reese, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen, betont: „Die niedersächsischen Seehäfen mit ihren Unternehmen gehen, wo immer möglich, in Vorlage, um ihren Beitrag zu leisten, damit der Hafen- und Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin wettbewerbsfähig bleibt. Bund und Land müssen aber ebenfalls ihrer Verantwortung für die Infrastruktur und die see- und landseitigen Zufahrten zu den Seehäfen gerecht werden.“
Im Anschluss an die Veranstaltung, die sich erneut als wichtiger „Marktplatz“ für den gegenseitigen Austausch gezeigt hat, waren der Minister und die Landtagsabgeordneten des Unterausschuss für Häfen- und Schifffahrt noch zu einer Exkursion auf der Weser entlang des Nordenhamer Hafens eingeladen, bei der die perspektivischen Entwicklungen des Hafens und der Industrien vorgestellt wurden.
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Über Seaports of Niedersachsen:
Die Seaports of Niedersachsen GmbH repräsentiert als Unternehmensverband und Hafenmarketinggesellschaft die neun niedersächsischen Seehäfen mit ihren zahlreichen Hafenumschlagsunternehmen, überregional aktiven Logistiknetzwerken und Spezialisten für Logistikdienstleistungen aller Art. Zusammen bilden die niedersächsischen Seehäfen entlang der Deutschen Nordseeküste eine der bedeutendsten deutschen Fracht-Drehscheiben. Seaports of Niedersachsen kommuniziert die vielfältigen Leistungen der niedersächsischen Seehafenstandorte auf dem Weltmarkt.
Pressefoto: v.l.n.r.: Holger Banik, Michael de Reese, Olaf Lies, Andreas Bullwinkel, Nils Siemen
Foto: Andreas Burmann